Landwirtschaft in Zeiten von Corona

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Ein Beitrag von Dorji Bidha, unserer Partnerin von Drukgyal Farmers in Paro (Original in Englisch)

Die Corona-Pandemie und ihre Ausbreitung haben nun auch Bhutan erreicht. Das kleine Königreich steht bis auf weiteres unter strenger Ausgangssperre. Kürzlich hat das Bhutan Network eine Reisschälmaschine an die Gemeinde von Dorji Bidha gespendet. In ihrem Brief an Bhutan Network erklärt Dorji die Situation vor Ort und warum sie uns um Unterstützung beim Kauf gebeten hat:

Solange es Reis und Chilis gibt, wird es den lokalen Bauern und Bäuerinnen gut gehen!

In den frühen Morgenstunden des 11. August klingelte mein Telefon mehrmals, und zu meiner Überraschung war es unser Dessup (Friedenswächter von Bhutan), der Koordinator Dasho (hoher Beamter). Dasho bat mich, meinen Rucksack zu packen und mich für den Einsatz fertigzumachen. Auch unser Land ist jetzt in der orangefarbenen Zone, was bedeutet, dass sich die Covid-19 Pandemie ausgebreitet hat und Bhutan für ein paar Wochen, oder vielleicht sogar Monate, unter Ausgangssperre gestellt wird.

Es war 2 Uhr morgens und ich war einsatzbereit, voll ausgerüstet und zufrieden, doch im Hinterkopf machte ich mir Sorgen, wie meine schon recht alten Eltern ohne mich zurechtkommen würden, „was ist, wenn ihnen die Vorräte ausgehen “ dachte ich, „was werde ich tun?“

Ich zog los, um meinem König, meinem Land und meinem Volk zu dienen. Doch ich war wegen der Ausgangssperre weiterhin angespannt. Am Abend rief mich meine Schwester an und sagte, dass sie damit beschäftigt seien, die Chilis- und Reisfelder zu jäten. Sie erklärte, dass es den Bauern und Bäuerinnen erlaubt sei, individuell auf ihren jeweiligen Feldern zu arbeiten. Ich war erleichtert das zu hören. Später erzählten mir meine Mutter und meine Nachbarn, dass sie Reis in der neuen Reisschälmaschine schälten, die vor kurzem vom Verein Bhutan Network und Aum Pema Seldon gespendet worden war.

Meine Dorfgemeinschaft und ich können nicht in Worte fassen, wie dankbar wir für den großzügige Kauf dieses sehr notwendigen landwirtschaftlichen Gerätes sind. Wir können uns ein Leben ohne Reis nicht mehr vorstellen! Wir Menschen in Bhutan nehmen drei Mahlzeiten am Tag ein, und jede einzelne besteht aus einer großen Portion Reis! Früher mussten wir in andere Gemeinden gehen, um Reis zu schälen, aber während der Ausgangssperre können wir nicht gegen die Regeln verstoßen.

Glücklicherweise hat uns Bhutan Network diese Reisschälmaschine genau zum richtigen Zeitpunkt geschenkt. Wie ich bereits erwähnt habe, solange wir reichlich Chilis und reichlich Reis haben, werden wir, die hiesigen Bauern und Bäuerinnen, gesund und glücklich sein. Wir haben große Felder mit Chilis und Tonnen von Reis, und mit dieser Reisschälmaschine in unserer eigenen Gemeinde fühlen wir uns richtig gesegnet.

Wir, meine Dorfgemeinschaft und ich, schicken unseren aufrichtigen Dank und unsere Wertschätzung an all die Menschen, die uns geholfen haben, diesen wunderbaren Reisschäler für unser Dorf zu kaufen.

Ich danke Ihnen vielmals!!!

Ein Brief von Dordji Bidha im Namen ihrer Gemeinde, den Bauern und Bäuerinnen von Phongdo (Drukgyal Farmers)

Mit Dank an den Rotary Club Zell am See für die diesjährige Spende der Reisschälmaschine an die Drukgyel Farmers!