Ein Zelt für Yakhirtin Aum Choday und Familie

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Ein Beitrag von Dorji Bidha, Drukgyel Farmers

Glücklicherweise erfuhr das Bhutan-Network von diesem Unglück und sponserte ein vor Ort erhältliches, qualitativ hochwertiges Küchenzelt. Es wurde Aum Choday und Leki geschenkt, damit sie nachts warm und ihre Lebensmittel sicher sind. Als Aum Choday ihrem Sohn die gute Nachricht von dem neuen Zelt überbrachte, war er so begeistert, dass er gleich am nächsten Morgen mit seinem Lieblingspferd zwei Tage lang von den Hochlandweiden nach Gunitsawa hinabstieg, um das Zelt an der nächsten Straße abzuholen. Leki freut sich: „Mit dem neuen Zelt werden meine Ohren nachts viel wärmer sein“.

Ein alter Lebensstil

Das Hochgebirgsland von Bhutan ist die Heimat von halbnomadischen Yakhirten. Es reicht von Trashiyangtse und Merak / Sakteng im Osten über die Distrikte Lhuentse und Bumthang bis nach Sephu in Trongsa.  Im Westen Bhutans leben noch halbnomadische Gemeinschaften in den Tälern von Haa und Paro, während sie im Norden in Laya, Lingzhi und Lunana zu finden sind. Die Freunde meiner Vorfahren, unsere traditionellen Neypos im Hochland (Gastfamilien, mit denen wir Tauschgeschäfte machen), habe ihre eigene besondere Lebensweise, Tradition und Kultur, die an die Generation meiner Freundin, meine jetzige Tauschhandelspartnerin Aum Choday, überliefert wurden.

Reiche Traditionen und Spiritualität

In einer Höhe von 4000 Metern über dem Meeresspiegel ziehen Aum Choday und ihr 15-jähriger Sohn Leki Wangchuk mit viel Liebe und Sorgfalt, aber auch mit Entbehrungen über hundert Yaks auf und versorgen sie. Im Frühherbst, wenn die Tage länger sind, sammeln die beiden von morgens bis abends Yak-Dung, um sich auf die eiskalten Wintermonate vorzubereiten.

Die Hochlandbewohner und -bewohnerinnen legen großen Wert auf die Bewahrung ihrer Kultur und den Umweltschutz ganz wie es das Konzept des Bruttonationalglücks in Bhutan vorsieht. Der wachsende Einfluss der Globalisierung hat jedoch auch sie nicht verschont. Viele lassen sich in städtischen Gebieten nieder, um ein bequemeres Leben zu führen. Aum Choday macht sich Sorgen über diesen leichten Zugang zum modernen Leben und befürchtet, dass auch ihr Sohn dieses mit der Zeit vorziehen und seine bisherige Lebensweise aufgeben wird.

Freud und Leid

Letztes Jahr (2021) konnte Aum Choday aufgrund der Pandemie ihren Cordyceps (ein parasitärer Pilz, der in großen Höhen vorkommt und dem heilende Eigenschaften zugeschrieben werden) nicht verkaufen und musste sich vollständig auf den Ertrag ihrer Yaks (Milch, Käse, Wolle und Fleisch) verlassen, um ihre jährlichen Ausgaben zu decken. Es war extrem kalt für Mutter und Sohn, die ihre Yaks in der Einsamkeit des mächtigen Himalaya-Gebirges hüten, ganz allein und mit spärlicher Mobilfunkverbindung.

Im Sommer waren sie monatelang von zu Hause weg, denn die Yaks lieben es, in den üppigen Graslandschaften der Hochlandregionen zu grasen. Dieser Lebensstil, der für Stadtmenschen und gelegentliche Trekkingtouristen romantisch klingt, ist jedoch sehr hart und kann gefährlich sein. Ein Beispiel dafür war, als in diesem Sommer ein Bär durch das offene Zelt wütete, das gesamte Essen der Familie verschlang und Hab und Gut beschädigte – ein Vorfall, der den normalerweise sehr widerstandsfähigen Leki Wangchuk so sehr aus der Fassung brachte, dass er sich mit Tränen in den Augen bei seiner Mutter darüber beschwerte.

Aufeinander schauen

Glücklicherweise erfuhr das Bhutan-Network von diesem Unglück und sponserte ein vor Ort erhältliches, qualitativ hochwertiges Speisezelt. Es wurde Aum Choday und Leki geschenkt, damit sie nachts warm und ihre Lebensmittel sicher sind. Als Aum Choday ihrem Sohn die gute Nachricht von dem neuen Zelt überbrachte, war er so begeistert, dass er gleich am nächsten Morgen mit seinem Lieblingspferd zwei Tage lang von den Hochlandweiden nach Gunitsawa hinabstieg, um das Zelt an der nächsten Straße abzuholen. Leki freut sich: „Mit dem neuen Zelt werden meine Ohren nachts viel wärmer sein“.

Hoffnungsvoll in die Zukunft

Auch Aum Choday freut sich noch immer sehr über das Geschenk und sagt, dass es mit der Unterstützung des Bhutan-Network leichter sein wird, ihren Sohn davon zu überzeugen, dass das Leben in den Bergen auch viel Schönes zu bieten hat. Sicher, vieles hat mit Entbehrungen zu tun, und manchmal hat Aum Choday auch das Gefühl, dass Menschen in den Städten sie als selbstverständlich annehmen. Es scheint als ob niemand wirklich Interesse an ihrem Lebensstil hat. Doch mit der Unterstützung von Bhutan Network für sie und ihren Sohn sieht sie hoffnungsvoller in die Zukunft.